Albrechtsberg mit seinem weitläufigen Park liegt gleich neben dem Lingnerschloß – der früheren Villa Stockhausen – nach der Dresdner Altstadt hin. (Die Bilder von Schloß Albrechtsberg wurden übrigens alle am Morgen gemacht. Am Abend hatte ich zu lange bei Lingners herumgetrödelt, so daß das Licht dann nicht mehr so gut war.)
Hat man sich durch das Gebüsch gekämpft, findet man sich in einer zauberhaften Waldlandschaft wieder, mit sonnenbeschienenen Lichtungen.
Das mit Abstand schönste Motiv aber ist ein kleiner Teich mit einer Fontäne, der erst im Licht der Morgensonne seine ganzen Schönheit offenbart. Allein dafür hat sich das zeitige Aufstehen (5:30 Uhr) definitiv gelohnt.
Betrachtet man Albrechtsberg von der Parkseite aus, schaut das Schloß noch recht schmal und bescheiden aus, doch wenn man dann näher kommt, entpuppt sich der ehemalige Pionierpalast als formidables Gemäuer, noch prächtiger und größer als das Lingnerschloß nebenan.
Die Elbseite des Schlosses betritt man durch einen wunderschönen Torbogen, unter dem man sich nur zu gut vorstellen kann, wie man dort einst glänzende Feste feierte.
Normalerweise kann man von hier aus zum römischen Bad absteigen, daß man auch von der gegenüberliegenden Elbseite aus sieht, aber im Moment wird das Römische Bad gerade restauriert und ist abgezäunt. Nun ja, nächstes Mal.
Überhaupt wartet Albrechtsberg mit einem ganzen Abenteuerspielplatz an Motiven auf – Torbögen, düstere Durchgänge wie in einer echten Burg, jede Menge Skulpturen und pittoreske Nebengebäude wie zum Beispiel dieses Gewächshaus, das mit den mediterranen Pflanzen, der kleinen Brücke und dem Schattenwurf der Bäume schlicht bezaubernd aussah.
Nachdem das Treibhaus schon so vielversprechend aussah, schlich ich neugierig weiter. Auch die Langseite war ein schönes Motiv, sogar das eine oder andere Plümchen habe ich (ausnahmsweise) mitgenommen.
Direkt hinter dem Gewächshaus erwartete mich eine weitere Überraschung. Schon, als ich an der Langseite entlangging, fielen mir die Nutzbeete mit Gemüse und Kräutern etwas unterhalb der Plattform auf, auf der das Treibhaus stand. Noch während ich mich fragte, wer sich wohl darum kümmerte, entdeckte ich die Urheber. Von Bäumen und hohen Büschen umgeben stand da ein Landhaus mit einer schönen Terrasse, daß ohne weiteres in einem französischen Film hätte reüssieren können, inklusive dem romantischen Garten mit den rechteckigen Gemüse-, Kräuter- und Blumenbeeten und der einladenden Bank.
Minutenlang stand ich da und habe einfach nur diesen Anblick aufgenommen. Die Luft war noch kühl und klar. Die Vögel sangen. Alles paßte.
Endlich riß ich mich los. Schließlich wartete ja noch die Vorderfront von Albrechtsberg der fotografischen Entdeckung – eine Fassade, die schon von der Bautzner Straße aus (die zum Weißen Hirsch hoch führt) einen beeindruckenden Anblick bietet.
Über einen halb zugewachsenen Trampelpfad um das Schloß herum schlug ich mich zur Straßenseite durch. Wobei dieser profane Begriff der Szenerie nicht wirklich gerecht wird, denn gerade zur Straße hinaus zeigt das Schloß seine repräsentative Seite.
Die „kleine“ klassizistische Gartenanlage ist wunderschön, mit zwei Wasserbecken auf unterschiedlichen Ebenen, Wasserspiel, geometrischen Blumenbeeten altmodischen Lampen und den stilgetreuen Nebengebäuden, die das Ensemble abrunden.
So langsam stieg die Sonne höher und es wurde richtig warm. Da bot sich der Wald auf der Elbseite an, der auch noch zu den Parkanlagen gehört. Auch dort findet man wunderschöne Motive, aber – wie ich feststellen mußte – nicht um diese Tageszeit.
Der Baumbestand dort ist sehr alt, hoch und dicht, so daß früh am Morgen kaum Licht bis zum Boden dringt. Eigentlich schade, denn dort warten unter anderem steinerne Viadukte und eine künstliche Burgruine nebst Wasserfall darauf, vom Fotografen entdeckt zu werden.
Aber so habe ich wenigstens einen Grund, im Herbst noch einmal wieder zu kommen – oder im Winter vielleicht? Wer weiß… Jetzt war erst einmal Zeit für Frühstück.
Insgesamt habe ich so um die 3 Stunden bei den Schlössern zugebracht, aber ich bin mir sicher, daß ich nur einen Bruchteil der Schönheiten dort entdeckt habe. Wer in der Nähe von Dresden wohnt oder dort zu Besuch ist, sollte sich das Areal nicht entgehen lassen – und sei es nur auf eine Roster und einen Steiger vom Faß im Lingnerschen Biergarten. Für heute soll es das jedenfalls gewesen sein.